Freitag, 12. November 2010

Ich mag es, ...

... zu fragen.

Manchmal stehe ich vorm Spiegel und frage mich: "Wer bist du?" Ich antworte: "Ich bin ich." Ich frage wieder: "Wer bist du?" Ich antworte: "Ich bin ein Bruder von dreien einer Schwester. Mein Name ist Toni." Ich frage erneut: "Wer bist du?" Ich antworte final: "Ich bin niemand."
Wenn ich eine Psychoanalyse von mir selbst machen würde, würde ich sagen, dass ich an einem leichten Minderwertigkeitsgefühl leide. Beweis dafür ist die oben genannte aussage und mein Versuch dagegen anzukämpfen. Deshalb habe ich diesen Blog, deshalb bin ich bei Youtube aktiv und bei beiden überprüfe ich täglich die Statistiken. Ich will nichtmehr dastehen und fragen, wer ich bin, nur um dann wehleidig zu antworten, "Niemand.". Es ist nicht so, dass ich keine Freunde habe oder keine Familie, ganz im Gegenteil, ich habe eine Familie, die mir trotz ihrer Macken gefällt und ich habe Freunde, auf die ich mich verlassen kann, wenn ich Probleme habe oder Hilfe bei Entscheidungen brauche.

Aber irgendwo fühle ich mich als einer, als einer von vielen. Man könnte sagen, ich bin "the One". Ja ich bin "One of many others." Ich würde das ganze jetzt mit den Zellen eines Körpers vergleichen. Ich bin eine Zelle, von vielen Tausenden, Millionen, Millarden. Wenn ich irgendwann sterbe, weil meine Zeit gekommen ist, dann werden die Nachbarzellen diese Lücke bemerken, sie werden mich sterben sehen, aber die Zellen der Lunge interessiert es nicht, wenn eine Zelle in der Leber gestorben ist.
Ich würde jetzt "Emo" sagen, wenn ich mir das so durchlese, aber es gibt dennoch einen Gedanken dahinter. Wenn eine Zelle in der Leber stirbt, stört es nicht. Wenn hunderte Zellen in der Leber sterben, beginnt es auch die Zellen in der Lunge zu interessieren und in den Muskeln und im Hirn. Und wenn erst das Hirn davon windbekommt, gibt es eine Revolution, es schreit Alarm und versetzt den gesamten Körper in einen Ausnahmezustand.
Aber neben dem Tod mehrer Zellen, kann auch der Tod einer Zelle eine Kettenreaktion auslösen. Schon eine Veränderung der Zelle, sofern diese die Veränderung weiterträgt, kann ein komplettes Organ und sogar eine komplettes Organsystem umkrempeln. Als ich noch etwas jünger war, so alt bin ich noch nicht, aber auch nichtmehr so jung, da hatte ich den Traum, irgendwann die Welt zu verändern. Anfangs hatte ich nur Gewalt und Umsturz im Kopf, aber genau das ist es nicht, was eine Veränderung ausmacht, es kann sie bewirken, aber es macht sie nicht aus. Eine Veränderung macht eine Tat aus, eine Tat, die zeigt, was in dem Organismus falsch läuft. Aber die Tat hat keinen Zweck, wenn sie keiner bemerkt oder sie falsch ausgelegt wird.
Zum Beispiel kann man eine Münze fallen lassen oder man lässt eine Münze fallen. Es klingt gleich, ist es aber nicht, denn jede fallen gelassene Münze hat nichts mit einer anderen Münze gleich. Es wirkt gleich, aber die Umstände sind anders, Ort und Zeit, die Ursache, das alles variiert von Münze zu Münze.
Aber weg von der Metapher würde ich sagen, dass die Münze ein Problem ist. Geld ist ein Problem in dieser Gesellschaft. Nicht die Existenz von Geld, sondern der Status davon. Häufig wurde gesagt: "Du strandest mit 100 Millionen Mark auf einer einsamen Insel. Was bringt dir all das Geld? Du kannst es nicht essen! Du kannst keine Dialoge damit führen! Du kannst es nicht trinken, nicht umarmen, bekommst keine Geborgenheit. Du kannst es nur als Zündstoff für ein Lagerfeuer nutzen." Heutzutage ist Geld nur noch eine Zahl, demnach kann Geld heutzutage nichtsmehr auf eine einsamen Insel nützen. Aber jeder ist leider von Geld abhängig, zumindest in unserer Gesellschaft. Gern würde ich Pizzen machen und statt mit Geld, immer mit Essen versorgt werden. Die Grundidee würde alle Menschen dazu bewegen, arbeiten zu gehen, egal ob arm oder reich, besser gesagt, würde das keine Rolle mehr spielen. Aber leide hat diese Idee, wie jede Idee, eine zweite Seite. Ich werde zwar durch Pizzen machen ernährt, aber ich kann nicht Schuhe herstellen, nur um dann ein paar Schuhe zu bekommen und nebenher vielleicht in einem Kraftwerk arbeiten, um den PC nutzen zu können. Gleichsam würde, wie in unserer jetzigen Gesellschaft, jeder der Einfluss hat und die richtigen Freunde, besser dran sein, als jemand, der vielleicht defamiert wurde und gesellschaftlich ausgegrenzt.

Aber bevor ich weiter spekuliere, über Dinge, von denen einige sicherlich meinen, "Davon hast du sowieso keine Ahnung.", sage ich mir nur, "Ich bin einer, einer von vielen. Aber ich bin einer und kein anderer ist so, wie einer ist."

Guten Nacht liebe Zellen der Lunge und viele Grüße aus der Leber.



Bildquelle: "V for Vendetta"

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