Dienstag, 14. Dezember 2010

bequeme Unwahrheiten

Die vorweihnachtliche Zeit hat uns wieder mehr Zusammenhalt, Einigkeit, Vertrauen und BILD-Zeitungsartikel geliefert. WikiLeaks ist der neue Promi in den Medien und wird seines ursprünglichen Amtes enthoben, Assange wird wegen nicht bestätigter Frauenvergewaltigung bestätigt rechtlich vergewaltigt und die Erneuerung des JMStV steht hinter dem nächsten Türchen von Weihnachtskalender.

Aber mal alles geordneter ausgedrückt: Während wir in Kaufrausch und Kindergequängel nach IPod, Ebay und OMGott versinken, passiert in der Politik mehr, als die Medien wohl zwischen wichtigen Themen, wie Fußball, Fußball und Fußball, unterbringen können. Natürlich wurde dahingehend gut reagiert: Man lässt die, nach eigenem Ermessen, unwichtigen Meldungen weg und stellt Modelposen von Herrn Guttenberg in den Vordergrund.
http://www.ufosrauchhaus.de/leseecke/wenn-unrecht-zu-recht.gif
Herr Guttenberg war so freundlich und hat die lieben, tapferen Soldaten, die fernab von Familie und Freunden in das Gras beißen auf das sie scheißen, in Afghanistan besucht. Er bedankte sich bei den Frauen und Männern für ihre Kruppstahlhärte auch zur Weihnachtszeit. Kurz darauf reiste er wieder zurück zu Familie und Freunden und wird sicherlich zu Hause vorm Kamin, mit vielen tollen Geschenken und mit Familie und Freunden eine schöne Bescherung beschert bekommen, das ist zumindest meine Hoffnung.

WikiLeaks leakte und alle waren plötzlich hellhörig. Vorallem, da kurz nach Bekanntgabe brisanter Dokumente der US-Regierung, deren Veröffentlichung nun eine Gefährdung der nationalen Sicherheit darstellt (kurz nebenbei die Frage: Warum habt ihr dann überhaupt diese Dokumente erst erstellt, wenn sie euch so gefährlich werden können?), Herr Assange mehrere Frauen vergewaltigt hatte, wahrscheinlich gleichzeitig an verschiedenen Orten. Hellhörigkeit hatte dieser Herr A., wie wir ihn weiterführend nennen werden, sich aneignen können, aufgrund dieser scheinbaren Mister Manhatten Fähigkeiten, gleichzeitig an mehreren Orten zu sein. Das passiert nicht alle Tage und vorallem nicht im Zusammenhang mit Australiern.
WikiLeaks an sich mutierte zum Kurzzeitprominenten. Die Marketingabteilung hatte leider einen kleinen Fehler gemacht, statt der chinesischen Missstände die amerikanischen zu veröffentlichen, und hatte damit mehr Groll als Lob geerntet. Wäre dieser Fehler nicht passiert, würde wir heute alle den "WikiLeaks Day" feiern.

Der Jugendmedienschutz-Staatsvertrag geht in die neue Runde. Künftig werden sie diesen Blog nur noch zwischen 0 und 4 Uhr erreichen können oder, sofern sie unter 18 Jahren sind, garnicht mehr. Ich bin derzeit am Überlegen, ob ich vielleicht den Provider wechseln sollte, sofern dieser Vertrag in Kraft tritt. Aber ich werde mich wohl dem Ganzen fügen, schließlich leben wir in einem Land der freien Meinungsäußerung und wenn jemand der Meinung ist, meine Meinung ist nicht für Kinder geeignet, dann wird dessen Meinung, aufgrund seiner gottgegebenen höheren Position in der Gesellschaft, natürlich über meine eigene gestellt. Wo und wie würden wir denn leben, wenn Frei- und Querdenker plötzlich ihre Meinung frei gegen andere Meinungen äußern könnten?! In Frankreich?

Um noch ein schönes Ende für diesen Vielseiter von Blogeintrag zubekommen noch ein kurzer Kommentar zu den brutalen, perversen und ungerechtfertigen Aufständen in Großbritannien: 'Weiter so Jungs und Mädels ... der britischen Polizei. Haut den blöden Studenten die Köppe ein, aus denen wird eh nüscht!'

Gute Nacht Deutschland.

2 Kommentare:

  1. Schöner Artikel Tono, aber manchmal schlägst du noch über die Stränge. So war Herr A. offensichtlich nicht an mehreren Orten gleichzeitig, nur hat er (gemäß der offiziellen Darstellung)in der einen Nacht mit der Frau geschlafen die ihm gütigerweise nicht nur einen Schlafplatz in ihrer Wohnung sondern zusätzlich noch ihren Körper angeboten hat. Am nächsten Tag hat er scheinbar eine noch schönere Schwedin getroffen, mit ihr mehrere romantische Abende verbracht & auch mit ihr geschlafen. Und nun kommt das wirklich gruselige: warum zum Teufel weiß sogar ich was ein mir völlig unbekannter in seinem Privatleben treibt & was passiert während die halbe Welt sich an Herrn A.s sexuellen Eskapaden ergötzt?

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  2. tja, dezente Übertreibung ist bei Tono nunmal ein gängiges und häufig gebrauchtes Stilmittel;-)
    Aber sehr schöner Artikel Tono, und zur Abwechslung mal ohne "Kind auf der Autobahn" (das wird wohl bei mir zum geflügelten Wort für "äußerst passende Metaphern").

    Gruß, der Lüder

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