Götz Widmann ist seit gestern in Leipzig.
Er stellt seine Balladen vor, von damals bis morgen. Wer also dabei ist oder war, der wird Altbekanntes und Neues hören.
Gestern habe ich mich getraut, die 12 Euro (Studentenrabatt) für ihn zu investieren und Götz, du hast mich enttäuscht. Ich hätte auch 25 Euro gezahlt, nur damit du ein bisschen mehr Persönlichkeit zeigst und damit meine ich nicht dein kapitalorientiertes Ego, sondern das, was du auch in den Liedern ausdrückst.
Ich habe gesehen, dass du sehr selten zu den Leuten unter dir geschaut hast. Du hast immer hoch oben auf deiner Bühne nach Menschen auf deiner Augenhöhe gesucht. Bis auf die Kameras und deren Kameraleute, war da aber niemand. Götz, du hast mich enttäuscht.
In den Videos von damals, DVD und Live-Mitschnitte mit billigen Kameras wirktest du, sowie auch Martin "Kleinti" Simon, so, als ob ihr mit den Menschen vor euch eins ward, ihr die Leute vor euch als Gleichgesinnte angesehen habt. Das war an dem Balladenabend nicht so, es wirkte, wie als sei ein Mainstream-Artist vor uns allen, der seine Kunst versucht als Ware zu verkaufen, der versucht, seine Kunst als reine Arbeit und, nicht als Phantasie oder Privates, zu vergeben/verkaufen. Ich finde es auch unpersönlicher, wenn du deine CD's in der Pause zwischen dem Auftritt selbst verkaufst. Bei 180 Zuschauern sind mindestens 90 vorn und kaufen eine oder mehrere CD's. Damit hast du keine Zeit eine Diskussion zu führen, weil der Profit dich antreibt, längere, intensivere Gespräche außer Acht zu lassen.
Nächster Kritikpunkt an dich, und nimm diesen Punkt, wie die vorigen, als konstruktive Kritik wahr: 180 Zuschauer in einen Raum zusammenquetschen zu lassen, ist auch wieder etwas, dass es unmöglich macht, die Stimmung, die die Balladen eigentlich ausdrücken, auch persönlich wahrzunehmen. Von überall kommen Geräusche, Knistern, Räuspern, Husten, Klirren und das direkt neben einem selbst und schon ist die Stimmung im Arsch. Wie gesagt, ich hätte meinetwegen auch 25 oder auch 30 Euro bezahlt, um dich Live, PERSÖNLICH zu sehen und wenn wir dann nur 50 Leute in dem großen Saal gewesen wären, dann hätte es wenigstens auch etwas persönliches gehabt. So war es wie ein Auftritt von den Pussycat Dolls oder von irgendwelchen anderen Mainstream-Superstars. Hauptsache voll und viele, auch wenn die Leute nichtmal verstehen, was du da eigentlich singst, bzw. welche Geschichten du erzählst.
Ich sage dir noch eines: Auch wenn es durcheinander geht, improvisiere wieder! Kau nicht jeden Tag den gleichen dummen Text den Leuten vor die Stirn und hoffe, dass sie darüber genauso lachen, wie die Leute beim vorigen Auftritt. Ich fand die beiden Liedermacher vor dir wesentlich sehenswerter und künstlerischer, als dein Versuch, dich zu verkaufen. Deine Texte in den ganz neuen Liedern sind außerdem auch nichtmehr, was die vorigen an Qualität und individuelle Aussage hatten.
Werde bitte kein Scorpions, indem du versuchst, mehr vom Gleichen für die Finanzierung deines Lebensabend zu verkaufen.
Und Götz, sag deinem Azubi, dass er ein sehr guter Sänger ist, aber er soll nicht immer wie Xavier Naidoo rumzappeln, es wirkt einfach verkrampft. Ich hatte mich letztlich gefragt, ob ich am Ende klatschen oder einen Notarzt rufen sollte, weil er vielleicht gerade davorn abnippelt.
Weiterhin viel Spaß in Leipzig
Tono
Bildquelle: http://www.liedermaching.de/wp-content/uploads/2008/11/joint-venture.jpg
Muss es wirklich sein, dass Bild direkt von unserem Server einzubinden? Nein, muss nicht sein… also zieh es doch bitte auf Deinen Server, danke.
AntwortenLöschen@Carsten: wurde geändert.
AntwortenLöschenDanke :)
AntwortenLöschenIrgendwie verstehe ich dich nicht, wenn's dir nicht gefallen hat, naja gut! Sorry, finde deinen Beitrag hier einfach schlecht, was für ein Kritikansatz!! -.-
AntwortenLöschenHabe Götz allerdings auch nur in Westen gesehen, vielleicht spielt er da ja einfach besser, weil die Leute sympathischer sind?! ^^
Ist nicht so, dass ich seine Lieder nicht auch genossen habe, aber Götz wirkte einfach sehr unantastbar. Das war vor einigen vielen Jahren nicht so.
AntwortenLöschenIch gestehe mittlerweile ein, dass es wohl auch mit daran lag, dass es um Balladen ging und nicht um seine Krawall-Remmi-Demmi-Lieder, wie es außerhalb seiner Tour sonst ist.
Götz sollte mit dieser Kritik nicht gesagt bekommen, dass er schlecht ist, dass seine Musik Scheiße ist, sondern, dass er nicht wie ein Kumpeltyp war, sondern mir so vorkam, als ob er, wie schon erwähnt, ein leicht aufgeblasener Popsänger rüberkam -> hauptsache es verkauft sich. Ich weiß nicht, ob das auch so ist, war oder sein wird und ich will es ihm nicht unterstellen, es ist schließlich mein Eindruck von ihm nach diesen einem Abend im Vergleich zu den vielen anderen Aufnahmen von vor vielen Jahren.
Nebenbei, das hier ist ein Kunst-Blog, dementsprechend sind auch die Formulierungen etwas derber und vielleicht kommen auch Missverständnisse auf.
Und bevor mir einer unterstellt, dass ich doch bloß nicht weiß, wie es ist auf einer Bühne vor mehreren einem selbst unbekannten Leuten etwas vorzubringen: Ich habe selbst in einer Musical-Gruppe Bass gespielt und bei den Touren haben wir auch in Ferienlagern gespielt, vor nicht zuwenig Leuten (diese Lager für Kinder, deren Eltern keine Lust haben, mit ihren Kindern was zu unternehmen, sind in den Sommerferien immer gut gefüllt) und jeden zweiten Tag ein anderen Lager. Mir hat es aber immer Spaß gemacht, mit den Kindern (ich war damals ja auch nicht sehr viel älter als das Publikum) auch während der Vorstellungen zu interagieren oder im vorherein oder nachhinein mit ihnen zu reden.
Und ich glaube auch, dass Götz, auch wenn das Publikum von Ort zu Ort verschieden ist, keinen wirklichen Unterschied zwischen Ost- und Westpublilum feststellen kann, außer dass die im Westen zu hochnäsig sind und die im Osten sich nur übers Geld beschweren :3 ;)
Grüße
Tono
Am besten fand ich die Idee, die Eintrittspreise zu erhöhen, um vor einer möglichst kleinen Menschenmenge zu spielen.
AntwortenLöschenMir kann so ein selbstherrlicher Superstar, der für 12 Euro spielt, wirklich auch gestohlen bleiben.