Samstag, 16. Juli 2011

Nachhall

Du sitzt, stehst, liegst, hockst gerade vor deinem PC, Mac, Macbook, Laptop, Netbook oder Handy und liest. Das kann ich mit Sicherheit sagen. Aber ist das "gerade", das "jetzt" wirklich DAS Jetzt? Ich rede nicht von der Verzögerung der Wahrnehmung in unserem Gehirn im Bereich der tausendstel Sekunden, sondern von einer Verzögerung, die zeitlich so gigantisch ist, dass Umschreibungen, wie "Vergangenheit", "Gegenwart" und "Zukunft", keinerlei Bedeutung mehr haben. Wir leben nicht, wir sind vielleicht nur Erinnerungen von einer Zeit, die nichtmehr existiert. Keine andere Dimension, keine andere Realität, sondern Nichts. Sehr nihilistisch. Aber vielleicht sind wir nur ein Echo, das durch dieses Nichts schallt und alles das war, ist und sein wird ist längst nichtmehr erfassbar, sozusagen eine Bücherei, die vor Jahrtausenden abgebrannt ist und deren Existenz niemals überliefert wurde. Jedes leben und sterben, jedes geborden werden ist irrelevant, da es nicht existiert. Wenn die Erde explodieren würde, dann hätte dies keine Bedeutung, da es, zeitlich ausgegrenzt aushallt und damit allgegenwärtig ist, wie es auch nicht vorhanden ist.

Ein anderes Thema, dass mir derzeit im Kopf rumgeistert ist das Bewusstsein. Das Thema, der Grund für eine Existenz hier an diesem Ort in diesem Körper und nicht irgendwo anders, mit einer anderen Geschichte über das Leben. Das Thema wird eigentlich durch das vorige ausgelöscht, da es keine Bedeutung hat, ob ich darüber nachdenke oder es überhaupt schreibe.
Dennoch, warum sehe ich durch diese beiden Augen, warum nicht durch andere? Warum ist das Ich so deutlich und bewusst vorhanden und keinesfalls bewusst verständlich? Warum denke ich? Warum lebe ich so gekettet an etwas? Es ist keine Frage nach einem Gott oder allgemein einem Schöpfer oder einer Seele, sondern eher nach etwas Tieferem. Diese Ketten des Lebens, der Existens können doch nicht so unlösbar sein. Gibt es kein kollektives Bewusstsein, von welchem wir alle ein Teil sind und wir von einem Körper zum nächsten weiterziehen können, ohne Grenzen? Warum haben wir überhaupt ein Bewusstsein, wenn uns dessen Existenz gerade nach dieser Fragen lässt? Ich will mich nicht nur im Kopf in eine andere Person hineinversetzen können oder sie imitieren, sondern diese Person sein.

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