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Toastbrot mit Miree darauf, dass war die letzten Tage meine Nahrungsquelle. 2-6 Toastscheiben in dieser Form je Tag, meistens 2 und nicht 6.
Aber bevor jemand Mitleid hineininterpretieren kann: Das Thema ist Fasten. Und dieses Fasten, dieses Gefühl nichts im Magen zu haben, regt das Denken an. Nicht das Denken im Sinne von "Gibt es einen Gott und, wenn ja, hat er auch eine E-Mail-Adresse?", sondern Denken im Sinne, die Fragen nach dem Sein und Werden näher zu betrachten. Ich habe nichts gemacht die letzten Tage. Ich lag im Bett, bin aufgestanden, immer so wie gerade gegeben war, unbestimmt von der Tageszeit, bin auf der Toilette gewesen. Habe etwas Tee getrunken, saß an meinem Pc, obwohl ich letztlich nichts daran gemacht habe. In solchen Momenten muss die Frage kommen: "Was wird aus mir?", genau diese Frage bohrt sich durch jede Synapse des Hirns. "Werde ich so weiterleben? Was mache ich falsch? Werde ich das überhaupt überleben?" Es war früher doch kaum anders. Früher hatte ich selten Geld auf dem Konto. Aber früher habe ich noch Zuhause bei meinen Eltern gewohnt. Mein Essen habe ich nicht selbst bezahlt, sondern es wurde mir bezahlt. Früher brauchte ich mir keine Sorgen nach dem Morgen und dem Später zu machen, es war nicht wichtig, wenn aber auch nicht unwichtig. Jetzt aber ist jede zukünftige Minute plötzlich ein Kalkulationsfaktor. Jeder Cent wird mehrmals umgedreht, jeder Euroschein wird glatt gebügelt, damit er auch ja nicht von irgendeinem Automaten wieder ausgespuckt wird. Ich hasse Geld. Es fließt und immer durch die kleinen Lücken, die man selbst dann hat, wenn man die alle Finger zusammenpresst. Obwohl Geld keine Flüssigkeit ist, ist es doch schnell verflossen.
Früher war doch alles anders, es sieht nur ähnlich aus, wie das Jetzt.
Nächste Besonderheit: Wenn man nur im Bett liegt und vielleicht nur den Lüfter des Computers rauschen hört, dann merkt man, sofern andere Leute, zwar außerhalb des Zimmers, aber in der Nähe sind, dass sie anders sind zu den anderen. Je mehr man von deren Freude hört, umso mehr wünscht man sich, man wäre taub. Man könnte es abschalten, wie eine Microwelle, einen PC oder einen Fernseher. Hauptsache ist, es wird wieder leise. Nach einer scheinbaren Ewigkeit wird es das dann auch. Aber diese Stille hält nur über Nacht an. Am Tag kommt sie immer wieder, macht Pausen, macht weiter. The show must go on. Ich hasse Menschen. Menschen sind wählerisch und passen sich den Menschen nach eigenem Gutdünken an. Jeder wird anders behandelt. Manche machen Schubladen, nur damit es einfacher ist, viele Menschen zu handhaben. Aber sobald man einmal eingeschätzt wurde, wird man diese Einschätzung nichtmehr los, es sei denn, man verschwindet, man verlässt die Stadt, das Land, den Kontinent, vielleicht auch gleich die Welt und kommt als Unbekannter wieder. Dann hat man eine Chance, eine neue Einschätzung zu bekommen.
Ein anderer Grund, Menschen zu hassen, ist, dass sie immer nach dem höchsten Glück streben und der Meinung sind, dass man es nur durch Fleiß und harte Arbeit bekommt oder durch Hinterlistigkeit. Wer eine Ausbildung hat, hat ein Einkommen. Wer Einkommen hat, kann Einkaufen. Wer Einkaufen kann, bekommt alles, was er sich leisten kann, inklusive Glück. Glück ist im dritten Gang, neben den Sauerkirchen, und wurde gestern von 100 auf 99% preislich herabgesetzt. Greifen sie zu.
Nun beschwer dich doch mal nich, sei froh, dass du kein aidskrankes hungerndes Afrikakind mit Wasserbauch bist :P Ein bisschen Fasten hat noch niemandem geschadet...und: ich tu es dir gerade gleich...solange nicht endlich Weihnachten ist und man hoffentlich von irgendwem mal ne kleine Spende zugesteckt bekommt, gibts nur Toast, Tee und Nudeln mit Ketchup. Immerhin...also, wenn du mal bock auf nudeln hast, komm rum ;)
AntwortenLöschenDas kränkt mich jetzt aber doch ein wenig, denn mit keinem einzigen Wort wurde mein weihnachtszeitliches Angebot in Form zweier kostenloser Pizza-Baguettes erwähnt, die dir angeboten wurden ... und auch nicht der Brotbelag, der ermutigt durch unseren angehenden Ingenieur, fröhlich und lauthals aus deinem Kühlschrank nach dir rief.
AntwortenLöschenAber so ist das nun einmal: Das durchaus berechtigte Fröhnen misanthropischen Gedankenguts lässt einen die kleinen Lichter übersehen und vergessen, dass es nicht die anderen sind, die einen definieren, oder einem die Möglichkeit geben/nehmen, sich selbst zu verbessern, sich in ein neues Licht zu rücken, den Eindruck zu verändern.
Gekränkt und überaus von den Toastkrümeln genervt ...
Ihr Therapeut