Sonntag, 29. Januar 2012

"Occupy Oakland"

... oder "Wie man nicht demonstriert."

Letzte Nacht war sehr aufregend. Wer dabei an Bienchen und Blümchen denkt ... Nah dran, aber trotzdem weit gefehlt.

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Ich habe mich die letzte Nacht mit UStream vergnügt und mir eine Aktion von Occupy Oakland angeschaut. Mittlerweile sicherlich ziemlich groß in den US-amerikanischen Nachrichten.
Demonstranten der Occupy-Oakland-Bewegung hatten sich zusammengefunden und wollten ein leerstehendes Haus in eine Community-Center umwandeln. Personal und Einrichtungsgegenstände waren genug vorhanden. Die Polizei von Oakland bekam natürlich Wind von der Sache und das Haus, welches als Ziel der Aktion angedacht war, wurde von der Polizei bereits besetzt und abgesichert.
Nach einer kleinen Jagd durch die Straßen von Oakland fanden sich von den anfänglich knapp 1000 Teilnehmern ungefähr 500 noch einmal zusammen, um ein anderes leerstehenden Gebäude zu besetzen. Die Polizei hatte zu diesem Zeitpunkt weitere Einsatzkräfte gesammelt. Kaum hatten sich die Demonstranten von ihrem Sammelpunkt fortbewegt, warteten bereits mehrere Einsatzkräfte auf die verbleibenden 500. Es kam zu einer erneuten Hatz durch die Straßen von Oakland bis schließlich die Demonstranten bei dem YMCA-Gebäude in der Stadt sammelten und von der Polizei umstellt wurden.
Nachdem einige Demonstranten in das Gebäude eingedrungen waren, hatte die Polizei einen guten Grund, die verbleibenden Demonstranten festzunehmen. Im Polizeibericht wird von ca. 200 Festnahmen geredet. Unter den Festgenommenen befanden sich auch einige Reporter, die die Aktion nur als Beistehende verfolgt haben.

Soweit zu der Zusammenfassung der mehrstündigen Aktion.

Ich selbst muss sagen, dass ich es ziemlich kindisch fand, was da passiert ist. Beide Seiten haben sich aufgeführt wie kleine Kinder, die sich um den letzten Schokoosterhasen streiten.
Dazu kann ich einige Beispiele nennen, die meines Erachtens Kinderkacke waren:

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1. Die Demonstranten bewarfen die Polizei mit Trinkflaschen und anderen Gegenständen. Statt einer versuchten friedlichen Deeskalierung der Situation, antwortete die Polizei mit Rauchbomben, Tränengas, Blendgranaten und Gummigeschossen. Daraufhin warfen Demonstranten dann natürlich auch Steine. Zu einem Handgemenge kam es aber nicht.

2. Ich habe zwei Streams verfolgt, um möglichst mehrere Sichtweisen zu sehen.
Der erste Stream war weitesgehend objektiv oder zumindest situationsgerecht kommentiert.
Der andere Stream lässt sich mit den Worten "Warzone", "Donate to me", "Oh my god, he is pointing a gun at me" (hierbei war von Anfang an klar, dass es sich nur um Gummigeschosse handelt). Nachdem ihr das iPhone live gestohlen wurde, war eine zeitlang Ruhe. Nach ca. 20 Minuten war sie wieder online und das Hauptthema wandelte sich in "Oh my god, someone stole my phone" um, zumindest für die nächsten 30 Minuten.
Es ist schon ziemlich übertrieben, wenn man bei den ersten zwei Rauchbomben schon von einer kriegsähnlichen Situation redet, wie hätte ich wohl dann meinen Chemieunterricht in der Schule bezeichnen müssen? "Oh mein Gott, hier bricht ein Weltkrieg aus!"

3. Wer mit dem "black bloc" (die amerikanische Variante des Schwarzen Blocks) sympathisiert, braucht sich nicht wundern, wenn man für deren Fehlverhalten die Rechnung mitbezahlen muss. Die gesamte Aktion hätte weitesgehend friedlich verlaufen können, aber wer von Anfang an, wie ein 3-jähriges Kind, mit Sachen um sich werfen muss, braucht sich nicht wundern, wenn es entsprechend zurückschallt.

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4. Die USA sind nicht der Mittelpunkt der Welt. Nur weil ihr versucht ein Haus zu besetzen, wird keine weltweite Revolution ausbrechen.
Viele der Sprecher und auch der Kommentartoren haben diese Aktion als "weltbewegendes Ereignis" bezeichnet und auch als Beginn einer "weltweiten Revolution". Die USA sind ein Teil der Welt, das gestehe ich ihnen noch ein, aber der Mittelpunkt sind sie noch lange nicht. Derartige Demonstrationen und Aktionen gab und gibt es in Deutschland wohl jährlich. Vom Eskalationsgrad bis hin zum Schwarzen Block genau das gleiche, nur ebend auf Deutsch (obwohl die deutschen Polizisten meist nicht bewaffnet sind).
Die Demonstrationen in Ägypten waren weltbewegend, dort sind die Menschen auf die Straße gegangen, obwohl mit scharfer Munition auf sie geschossen wurde. Diese Menschen wären sicherlich nicht wie vom Schlachter gejagte Schweine durch die Straßen gerannt, nur weil vor ihnen 50 Polizisten mit Rauchgranaten und kleinen Gimmicks standen. (Anfänglich war das Polizeiaufgebot wirklich sehr gering und viele Demonstranten hatten Gasmasken und auch Schutzkleidung.)


Mir ist aber auch aufgefallen, dass manche deutsche Demonstrationen, unabhängig vom Anlass, ähnlich ablaufen. Eigentlich eine deprimierende Erkenntnis.
Aber mir sind ein paar Verbesserungsvorschläge eingefallen, wie man in westlichen Ländern Demonstrieren sollte, damit man erstens ein Zeichen setzt und zweitens eine Eskalation vermeidet.

1. Leute die auf Krawall aus sind, gleich an die Polizei ausliefern. Deren Blutdurst ist kontraproduktiv bei jeder Aktion (Hallo liebe Leute von Schwarzen Block).

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2. Wenn man 1 zu 10 der Polizei überlegen ist, nicht einfach wegrennen und herumschreien, davon bekommen manche von denen vielleicht einen Ständer, mehr aber auch nicht. Immerhin fühlen sich diese Leute in ihrer eingebildete Macht über diese Situation unberechtigterweise bestätigt.

3. Einfach mal stehenbleiben und nichts tun. Sobald man stehenbleibt, ist man ein Widerstand. Man wird zu einem Stein im Fluss. Auch wenn ein Stein den Fluss nicht stören wird, hundert Steine machen sich schon bemerkbar. Vor allem hat so etwas auch einen symbolischen Charakter. Wenn man festgenommen wird, nur weil man nichts gemacht hat, dann zeigt man den Menschen doch am ehesten, das etwas mit unserer Gesellschaft nicht stimmt.

4. Wenn man einen Stream während einer solchen Aktion laufen hat, dann bitte nicht jedes kleine anale Lüftchen benennen und auf jedenfall nicht spekulieren. Einfach nur das nötigste und vor allem wichtigste nennen. Die Zuschauer, die nicht anwesend sein können, danken es euch.
Lasst diese Spendenaufrufe im Minutentakt sein. Selbstkommerzialisierung könnt ihr am Bahnhofsstrich betreiben.
Und unterlasst es, ständig euren Nicknamen zu nennen, die interessieren sowieso niemanden. Ansonsten stehen die Nicknamen über dem Stream. Und damit ihr mal wisst, wie nervig das ist:


Immer schön passiv-demonstrativ bleiben,

Tono


EDIT: Die Zahl der Festnahmen beläuft sich mittlerweile auf mehr als 400 (http://www.reuters.com/article/2012/01/29/us-oakland-protests-idUSTRE80S00520120129).


Bildquellen:
1. http://www.enduringamerica.com/storage/blog-post-images/USA%2028-01-12%20OCCUPY%20OAKLAND.jpg
2. http://external.ak.fbcdn.net/safe_image.php?d=AQD-55s0kDitUiev&url=http%3A%2F%2Fi4.ytimg.com%2Fvi%2FsFaviIoy4rg%2Fhqdefault.jpg
3. http://www.cfnews13.com/images/apimages/APTOPIX_Occupy_Oakland.sff-8c40ba09-5185-4ea8-8c51-4420d4764b8e.jpg
 4. http://beta.images.theglobeandmail.com/archive/01367/WEB-OccOak_jpg_1367910cl-8.jpg

Videoquelle:
http://www.youtube.com/watch?v=ws58s9wzYsA



Freitag, 27. Januar 2012

Spiel mit dem Tod - heute wie damals

Es ist wieder lange Zeit nichts auf meinem Blog passiert, aber ich hatte einiges zu tun in den letzten ein bis zwei Monaten.
Mein PC ist für die nächsten 2 bis 3 Tage damit beschäftigt, eine Animation herauszurendern, was mir etwas Zeit zum durchatmen gibt.

Neben des aktuellen Zeitdrucks war ich aber auch nicht so richtig in der Stimmung, einen neuen Blogeintrag zu verfassen. Es gab kein Thema, über welches es sich zu bloggen gelohnt hätte. Aber doch sind mittlerweile genug verschiedene Themen zusammengekommen, die wenigstens einen Blogeintrag ergeben könnten.

Beim Surfen durch die unendlichen Weiten des World Wide Web sind mir mehrere interessante Themen, Videos, Berichte, Bilder und unzählige andere Dinge aufgefallen. Eines dieser Themen ist eine schöne Kurzdoku, welche sich "Das Spiel mit dem Tod" nennt. Bevor ich aber das Ganze weiter ausführe, solltet ihr jedoch selbst erst einmal das kleine Filmchen betrachten und erst danach weiterlesen, immerhin werde ich sehr viel spoilern, wobei diese Doku davon lebt, den Zuschauer zu überraschen und gleichzeitig auch ein wenig zu erschrecken.




Ich hoffe, ihr habt jetzt auch wirklich die Doku bis zum Schluss angeschaut. Ab hier gibt es kein zurück mehr, wer weiterliest, ohne sich die Doku angeschaut zu haben, der wird sich am Ende wirklich sehr ärgern.

Der Grundaspekt dieser Doku ist das Spiel der Medien mit dem Zuschauer, deren Darstellung immer nur eine veränderte bzw. stark eingegrenzte Realität widerspiegelt. Hierbei lässt sich jedoch darüber streiten, ob ein Bild die Realität, eine eingrenzte und/oder veränderte Realität oder überhaupt keine Realität zeigt. Ich selbst schließe mich eher der Mitte an und traue einem Bild einen Aspekt der Realität zu, auch wenn dieser ein veränderter ist bzw. nur eine bestimmte Perspektive auf eine Realität. Immerhin sind die Schauspieler in einem Kinofilm real existent, auch wenn sie einen anderen Charakter annehmen.
Das Hauptziel dieser Dokumentation ist es doch, den Zuschauer auf den Fakt hinzuweisen, dass jede Erzählung ein Fünkchen Wahrheit in sich trägt, aber dennoch erzählt wird. Der Erzähler verändert die Realität in vielen Aspekten. Ein Geschehnis kann nicht der Realität vollkommen entsprechend dargestellt werden, da bestimmte Details ausgelassen werden, die für den Erzähler unwichtig erscheinen. Die eingeschränkte Wahrnehmung, die durch den Erzähler vermittelt wird, ist letztlich aber auch das, was wir immer wahrnehmen. Niemand sieht die Realität wirklich, da man nicht alles, was passiert wahrnehmen kann.
Jedes der Auge hat im Normalfall einen Blickwinkel von ca. 150°, wobei die restlichen 210° uns erst ersichtlich werden, wenn wir hinsehen, wodurch wir jedoch das vorherige Blickfeld verlieren. Wir nehmen nur 41,6% der um uns herum existierenden Realität wahr. Aber selbst das stimmt nicht ganz, da wir nur einen Bereich von 1,5° wirklich scharf sehen und der Rest aus dem Augenwinkel heraus wahrgenommen wird (http://de.wikipedia.org/wiki/Blickwinkel#Auge). Der Blickwinkel beider Augen zusammen beträgt auch ungefähr 150°, denn jeder Mensch schielt etwas, da sich beide Augen auf einen Punkt fixieren.

Aber weitere Gedanken zu diesem Thema kann jeder für sich selbst machen. Dafür gibt es immerhin eine Kommentarfunktion ;)




Ein weiteres Thema, welches ich ansprechen möchte, ist der heutige Tag. In den Nachrichten wird es, wie jedes Jahr, ziemlich breitgetreten und ich werde sicherlich ein paar Buh-Rufe kassieren, wenn ich mich gleich zu dem Thema mit meiner Meinung äußere:

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Heute ist der Holocaust-Gedenktag. Wer sich jetzt erhofft, dass ich meine Schuldbekenntnis zu diesem Ereignis ablege, der wird enttäuscht werden. Wer auf eine Leugnung der Geschehnisse in Deutschland während des Zweiten Weltkrieges hofft, der wird auch enttäuscht werden. Ich finde es nicht schlimm, dass es einen solchen Gedenktag gibt, ganz im Gegenteil, man muss sich der Geschichte bewusst sein und die Betroffenen sollten bei einem derartigen Einschnitt in ihre Leben nicht vergessen werden. Aber ich finde es wie immer grauenhaft, dass meine frischgebackene Generation sich mit den Taten einer schon kaum noch existenten Generation identifizieren muss. Mir wird die Schuld von Menschen in die Schuhe geschoben, welche zu Beginn meiner Lebenszeit dem Ende ihres entgegengesehen haben. Ich war damals nicht einmal in Gedanken vorhanden und noch nicht einmal meine Eltern waren da in den Hoden ihrer Väter mit einem Blueprint für eine neue Modellreihe eingeplant.
Ich würde die Schuld für ein solches Verbrechen auf mich nehmen, wenn es meine Generation betreffen würde. Immerhin würde ich dann zu dieser Generation gehören und ich hätte einen Einfluss auf die Geschehnisse um mich herum. Das ist beim Holocaust nicht der Fall.

Ich werde auch niemals Sympathien für Israel aufgrund dieses geschichtlichen Ereignisses heucheln, da ich selbst empört über die Vorgehensweise Israels gegenüber den Palästinensern bin. Immerhin werden dort massive Kriegsverbrechen begangen, scheinbar mit den US-Kriegsspielen im Nahen Osten als Vorbild. Mir ist klar, dass die palästinensischen Soldaten auch nicht die Unschuld in Person sind. Aber ein "Volk der Opfer" (http://www.tagesschau.de/ausland/israel1206.html) sollte es doch besser wissen und mit diesem angehenden Völkermord garnicht erst anfangen.
Aber in Israel gibt es scheinbar auch einige gewaltbereite und intolerante Kräfte, die den Aktionen deutscher Neonazis beinahe nacheifern. Wenn auch letztlich noch keine extremistische Terrorzelle existiert und das Ziel der orthodoxen Juden wohl eher nicht Ausländer und Andersdenkende sind, sondern eher andersdenkende Frauen zu sein scheinen. (http://www.tagesschau.de/ausland/ultraorthodoxe102.html)
Wer jetzt argumentiert, dass es nicht alle Israelis betrifft, sondern nur eine paar orthodoxe Juden, der sollte in Betracht ziehen, dass in Deutschland die Neonazis auch nur ein sehr kleiner Teil der deutschen Bevölkerung ist.
Wie kann man an einem Tag, der auf eines der schlimmsten Verbrechen an der Menschheit aufmerksam machen soll, eine beinahe brüderliche Beziehung zu einem Land, das selbst auf Menschenleben zu kotzen scheint, als heroisches Vorbild für den Sieg der Menschlichkeit nehmen?

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Es gibt genug andere Länder die ähnliche, wenn auch nicht opferstatistisch-entsprechende, aber nicht minder verabscheuungswürdig Verbrechen begangen haben, siehe die Türkei, die USA und China. Aber auch globalagierende Unternehmen, welchen Menschenleben weniger am Herz liegt, als der Gewinnzuwachs in einem Quartal, begehen täglich Menschenrechtsverletzungen. Deren Verbrechen sind aber teilweise noch kein halbes Jahrhundert her und viele der Täter sind bis heute ungestraft. In Deutschland werden die Geschehnisse des Zweiten Weltkrieges heutzutage von der Mehrheit nicht einmal ansatzweise geleugnet. In der Türkei hat man es nach einem Jahrhundert noch nicht einmal annähernd so weit geschafft. Der Genozid an den Armeniern war nicht im Geringsten minderen Ausmaßes als der Holocaust.
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Ich könnte auch noch weiter ausholen und die Verbrechen der USA in asiatischen Ländern der letzten Jahrzehnte aufzählen, aber damit würde dieser Blogeintrag zu einem eigenen Blog mutieren, welche sicherlich schon in Massen vorhanden sind.





Es gibt noch ein paar mehr Themen, die ich gern Ansprechen würde, das würde jedoch den bereits gesprengten Rahmen noch eine nukleare Wintermütze aufsetzen.




Bildquellen:
 - 1: http://www.tagesschau.de/multimedia/bilder/peres128_v-grossgalerie16x9.jpg
 - 2: www.genocide-museum.am/eng/german_archive.php
 - 3: http://www.elciudadano.cl/wp-content/uploads/2012/01/guantanamo.jpg

Videoquelle:
http://www.youtube.com/watch?v=hHO6a1kMe1Q



Montag, 2. Januar 2012

Neues Jahr

Happy New Weltuntergang.
 
Und zum Ereignis dazu gibt es ein Gratis-Eis!!!
Auch dieses Mal wieder wurde das Jahr mit einem weltkriegsähnlichem Fest begrüßt. Wer in meiner Wohngegend durch die Straßen gewandert ist, hat ein Stück Ägypten erfahren können: Bombenstimmung, parolenschreiende oder nur schreiende Menschen, Angst um die eigene Gesundheit und ganz viele Männer und Frauen mit beeindruckender Bewaffnung. Sicherlich erging es anderen Teilen der Welt nicht anders, abgesehen von den Neuseeländern, deren Feierlichkeiten einfachheitshalber ins Wasser gefallen sind, vielleicht sogar zu ihrer eigenen Rettung. Glücklicherweise konnte ich mein Stadtgebiet verlassen, was aber nicht verhindert hat, dass ich mich mit teilweise geduckter Haltung und Gebete flüsternd zu meinen Zielorten begeben habe. Immerhin wurde scharf geschossen. Das war kein Call of Duty Sandkastenscharmützel, das war ein Krieg biblischen Ausmaßes, wie bereits mehrfach angedeutet.
Zu den Feierlichkeiten kann ich sagen, dass sie sehr interessant waren und vor allem unterhaltend. Wie in Herr der Ringe zogen wir Gefährdeten und Gefährdenden durch Leipzig, auf der Suche nach unseren eigenen kleinen Schätzen, die meist aus Party, Alkohol und anderen Drogen bestanden. Ich würde es auch bei der Kurzfassung des Abends belassen, da es vielleicht dahingehend ausarten könnte, dass mir peinliche Situationen wieder bewusst werden.
Letztlich habe ich es heute früh halb 11 doch noch geschafft, mich in mein Bett zu kuscheln und wenigstens etwas zu schlafen. Geweckt wurde ich von nahöstlicher Musik meiner Mitbewohnerin, welche sich gern am Gesang beteiligt, was nachfolgend zu Albträumen und Psychosen führen kann, aber in jedem Fall zur Vernichtung jeglicher Möglichkeit den Weg in das Traumland wiederzufinden. Dagegen wirkt das "American McGees Alice" Wunderland wie ein Kinderbuch.

Aber schlimmer als diese Art geweckt zu werden, ist das, was vielen wohl sehr vertraut ist: Trockener Mund und schlechter Geschmack. Leichte Übelkeit. Geschwollene Augen. Der Wunsch, das Bett nie wieder verlassen zu müssen, gepaart mit dem Drang auf Toilette gehen zu müssen. So kann das neue Jahr doch nur besser werden, zumindest für die, die den Jahreswechsel überlebt haben. Gestern fuhren nicht nur die grün-weißen bzw. blau-weißen bzw. blau-silbernen Wägelchen durch die Straßen, sondern auch gerne mal die gelb-roten. Aber das Leben beginnt mit einem Knall und endet meist auch so, vor allem in den USA und Mexico, mindestens aber in großen Teilen von Afrika und vom Nahen Osten. Obwohl das Leben vielleicht auch mit der Geburt einer Pistolenkugel endet. Der Tod bringt immer neues Leben mit sich, auch wenn ich eine Pistolenkugel nicht als lebendig bezeichnen würde, aber man kann den Begriff leben ja auch gern einmal etwas weiter fassen.
Das kommt dieses Jahr sicherlich auch dann langsam auf uns Menschen zu: Was bedeutet Leben? Ab wann kann man etwas als lebendig bezeichnen? Unsere technisierte Gesellschaft erschafft immer neuere Innovationen, die schlussendlich doch nur dahin münden werden, dass wir in unserem Zerstörungswahn etwas erschaffen, dass man dann wirklich als unsere bessere Hälfte bezeichnen kann und damit meine ich nicht unsere weiblichen Artgenossen, sondern KI, künstliche Intelligenz. Wobei dieses dann sicherlich eher das Prädikat "intelligent" verdient hat, als wir, die wir es uns gern selbst verleihen.

Zurück zu wichtigeren Themen: Jeder weiß, was 2012 für die Welt bedeutet. Genau, es bedeutet ihren Untergang. Vielleicht geben die großen Männer in ihren Bunkern noch vor dem Ende eine schöne Ansprache, bevor sie sich, dem nahenden Ende entgegenblickend, selbst eine Kugel in den Kopf jagen. Und vielleicht wiederholt sich die Geschichte dieses eine Mal wenigstens nicht ganz und nach deren Tod geht die Welt doch nicht unter, weil sie keine Lust hat. Ich persönlich hätte auch keine Lust, mir den eigenen Untergang zu geben, nur weil ein paar Bakterien auf meiner Hautoberfläche meinen, dass dann und wann alles zu Ende gehen würde.

Mit diesen aufmunternden Worten begrüße ich euch Internetgefährten im neuen Jahr, auf dass wir es überleben mögen.

Dienstag, 13. Dezember 2011

Geld

Es mangelt uns in unserem Leben nie an Freude.

Es mangelt uns im Leben immer an Geld.

In welchem Zusammenhang diese beiden Aussagen stehen, ist bis heute ungeklärt.

Dennoch verlassen wir uns immer auf diese kleinen Münzen und Scheine, die scheinbar soviel Großes in sich verbergen. In ihnen befinden sich Häuser, Fahrzeuge, manchmal sogar eine ganze Familie. Aber warum machen wir uns von diesem, nicht zum Verzerr geeigneten, Geld so abhängig?

Geld regiert die Welt?
Ich habe, passend dazu, einen interessanten Film gesehen, welcher sich "Der Gott des Gemetzels" nennt. In ihm wurde der Grund scheinbar gut dargelegt: Wir sind alle arrogante Arschlöcher, ohne Ausnahme. Wenn wir nach Gerechtigkeit für andere schreien, erwarten wir die gleiche Gerechtigkeit für uns selbst. Wenn wir uns schützend über ein Kind beugen, erwarten wir, dass wir überleben oder wenigstens in Ehren gehalten werden.
Aber Moment, warum sollten wir uns als Schutzschild aufopfern? Beherberbt das nicht auch eine Spur eines Sozialgefühls, eine Spur von Aufopferung für einen anderen. Wahrscheinlich würden wir uns nicht schützend vor einen anderen, vielleicht sogar vor einen Fremden, stellen, wenn nicht zwei Faktoren, gemeinsam oder für sich, mit in dieses Szenario einfließen würden:

1. Die Religion

Die Religion nimmt uns die Angst vor dem Tod. Sie wird schon seit Jahrhunderten oder auch Jahrtausenden mit dafür verwendet, den Menschen Aufopferung abzuverlangen. Niemand würde in einen Krieg ziehen, von dem er weiß, dass er nicht zurückkommen wird, wenn er nicht im Hinterkopf die kleine Stimme hätte, die sagt: "Nach dem Leben geht es noch weiter. Du wirst niemals aufhören zu existieren. Es gibt kein unendliches Nichts. Du hast eine Seele und diese ist unsterblich." Die Kreuzzüge wären sonst nicht möglich gewesen, auch wenn die Religion an sich schon der Grund war. Warum sonst würden Menschen dem selbstmörderischen Wunsch einiger weniger anderer folgen? Also, eine Antwort hätte ich darauf schon: Geld.

2. Der Urinstinkt


Nein, ich meine damit nicht, dass Urin stinkt, sondern es geht um unsere Instinkte, die seit Urzeiten unser Handeln entscheidend beeinflussen. Ein Grund, dass wir unsere Kinder schützen ist, dass wir versuchen unsere Nachfahren zu erhalten, damit unsere Gene auch in Zukunft noch mit (hoffentlich) zwei Armen, zwei Beinen und einem Kopf über die Erde wandeln können. Eigentlich müsste man diese Ausführung nicht einmal erzählen, da wir das selbst doch am Besten wissen, immerhin haben wir alle die Instinkte in uns. Aber auch hier gibt es wieder Ausnahmen. Menschen, die für die Arbeit leben, die keinen Traum von der genetischen Übermittlung hegen. Diese Menschen sind kindlos glücklich. Wieso es solche Menschen gibt? Also, eine Antwort hätte ich darauf schon: Geld.


Ist Geld wirklich unser Allheilmittel gegen Unlust und Traurigkeit? Würde man eine Umfrage starten, würden viele sicherlich sagen: Nein. Ich könnte auch ohne Geld glücklich leben. Nimmt man diesen Menschen dann das Geld, erleiden sich plötzlich die genannten Symptome. Aber der Ursprung für Unlust und Traurigkeit ist doch das Geld an sich. Es ist wie eine Droge. Einmal zugeführt, macht es sofort abhängig. Immerhin ist es wie ein Spielzeug für Groß und Klein. Ein kleines Rätsel, welches es zu lösen gilt, jeden Tag auf's Neue. Solange man Geld hat, hat man auch noch Träume und Wünsche. Würde man das Geld entgültig abschaffen, die Menschheit wäre Jahrzehnte von einer einzigen, großen Depression geplagt. Jeder der Geld schon einmal besaß, wird es wieder haben wollen. Man vertraut dem Geld auch mehr als seinen Mitmenschen. Manche vertrauen Geld mehr, als der eigenen Familie, denn Geld hat keine Gefühle und kennt keinen Verrat. Wenn Geld verschwindet, dann ist ein Mensch daran Schuld. Das Geld ist nur ein Unschuldslamm, welches "böse Kommunisten" in einen Wolfspelz zwängen wollen.
Aber zurück zum Thema: Geld war nie unsere Zukunft und wird es auch nie sein. Wo Geld fließt, fließt auch Blut (, bei unseren weiblichen Artgenossen jeden Monat. Oder können sich Frauen Tampons und Binden neuerdings per Rezept verschreiben lassen?).
Wie bereits erwähnt, haben wir nie wirklich gelernt, unseren Mitmenschen zu vertrauen. Man könnte natürlich an dieser Stelle sagen: Sie geben uns doch täglich einen Grund dies nicht zu tun. Stimmt. Aber sind wir selbst soviel besser? Und warum können wir überhaupt den Menschen nicht vertrauen? Liegt es an der Religion? An den Instinkten? Also, eine Antwort hätte ich darauf schon: Geld.

Noch eine Frage zum Schluss:
Sind wir denn wirklich alle nur arrogante Arschlöcher?




Bildquelle: http://ps3.pspfreak.de/wp-content/uploads/2009/06/geld.jpg